Zahlen

Kursgeschichte-Kurzgeschichte

Der Kurs "Kreatives Schreiben" in Kierspe hat eine lange Geschichte.
Oder er ist eine lange Geschichte.
Es ist - wie das so modern heißt - durchaus eine Erfolgsstory.
Die man in den Anfängen so gar nicht erwartet hätte.
Weil Schreiben ein mühsames Geschäft ist.
Kunst macht ganz schön viel Arbeit, hat Karl Valentin einmal gesagt.
Was den Kurs nicht davon abgehalten hat, sich jedes Semester wieder dieser Arbeit zu stellen.


1993

Angefangen hat der Kurs nicht als Schreibwerkstatt, sondern als eine aus der Not geborene Gemeinschaft von sechs kreativen Schreibern (das reichte nicht als Mindestkursgröße) und vier Literaturfreunden (das reichte ebenfalls nicht), die das Funkkolleg "Moderne Literatur" belegt hatten.
Und so beschloss der zuständige VHS-Fachbereichsleiter, die Kursleiterin doch zu bitten, ob sie nicht beide Gruppen in einem gemeinsamen Kurs zusammenführen könnte. Denn wer schreibt, interessiert sich nota bene auch für Literatur -oder sollte dies zumindest tun-, und wer Literatur liebt, der könnte sich ja auch einmal selbst als Autor versuchen.
Und das taten sie dann auch. Die kreativen Schreiber diskutierten über Naturalismus und Existenzialismus und die Literaturfreunde übten sich in Techniken des Erzählens. Zwei Semester lang.

 

1994 - 1995

Als das Funkkolleg vorbei war, blieben zwei der Literaturfreunde da, weitere Kreative kamen hinzu, und man schrieb weiter. Einig war man sich, dass es im Kurs ausschließlich um Texte, um die literarische Umsetzung von Themen und Qualität ging. Um die Techniken des Erzählens, um die Kunst der Form, um Spannung und Leselust, um kritische Diskussion und die Bereitschaft, an den Texten zu arbeiten. Es ging -und geht - nicht um die Aufarbeitung der eigenen Psyche, um das Abarbeiten von Biographie, um die Verkündung von Botschaften, um die Bewältigung eigener Probleme. Eine Festlegung, die dem Kurs immer gut getan hat. Die Frage "Hast du das selbst erlebt" war einfach nicht zugelassen.

 

1995

Auf zwölf Kreative war die Gruppe inzwischen angewachsen, mehr Frauen als Männer, und vielleicht lag es auch deshalb nahe, sich ein Semester lang mit Krimis zu beschäftigen. Daraus wurde dann auch ein Buch. Das erste gemeinsame Buch mit zehn Kriminalgeschichten und einer im Kurs gemeinsam geschriebenen Geschichte: "Die schauerliche Mär vom erschlagenen Bürgermeister".
Damit trat der Kurs dann erstmals an die Öffentlichkeit. Das Buch "Auf Anhieb Mord" ließen sie im blutroten Einband drucken, die Auflage von 400 Stück war schnell vergriffen und heute hüten die Mitstreiter von damals ihr letztes verbliebenes Exemplar wie eine kostbare Erstausgabe. Was sie ja so gesehen auch ist. Auf der Lesung präsentierten sie die mit verteilten Rollen (und zwei Kommissaren in Trenchcoat und Hut) gelesene gemeinsame Krimigeschichte, und eingeladen waren natürlich auch alle Bürgermeister der Umgebung. Zwei davon kamen, aus Kierspe und Meinerzhagen, und mit ihnen achtzig weitere Zuhörer. Volles Haus also. Die Presse berichtete ganzseitig und voller Begeisterung.

 

1995-1997

Diese Art von Öffentlichkeit macht natürlich aufmerksam, die Lesung wurde auch in der wundervollen Lüdenscheider Stadtbücherei präsentiert, wieder berichtete die Presse, und neue Autoren kamen hinzu. Und auch neue Themen, ein Semester lang ging es um Liebe und Ehe, dann um Gedichte, um Kurztexte, literarische Tagebücher, Dialoge, Spannung und die vielen, vielen Techniken, die Texte klug, interessant und lebendig machen.

 

1996

Schon ein Jahr nach dem "Bürgermeistermord" machte die zweite Lesung des Kurses Furore. Diesmal waren es über einhundert Zuschauer, die "Jahresringe" sehen wollten. Wieder eine gemeinsame Geschichte. Die sechzigjährige Geschichte der Ehe von Sophie und Wilhelm, rückwärts erzählt, von 1995 in Dekadenabständen bis 1920, dem Vorabend der Hochzeit, an dem die beiden überlegen, wie es wohl werden wird, das gemeinsame Leben. Und die Zuhörer schon wissen, wie es geworden ist. Und wieder wurde nicht nur gelesen, nein, Sophie und Wilhelm spielten ihre Dialoge auf der Bühne, der Erzähltext wurde von der jeweiligen Autorin oder dem Autor gelesen, dazwischen gab es verbindende Texte mit einem historischen Überblick über die Weltgeschichte in den jeweiligen Jahren. Dazu sang passend zur Zeit der lokale Barde Lieder und Chansons zur Gitarre. Und weil das noch nicht alles gewesen sein konnte, fand sich eine Bekannte an, die über einen privaten Fundus an Kleidern und Accessoires ab der Jahrhundertwende verfügte und ihn dem Kurs zur Verfügung stellte. So trug dann Sophie in jeder der Szenen ein zur Zeit passenden Kleid, was von vielen, besonders älteren Zuschauerinnen mit ah und oh kommentiert wurde. "So ein Kleid hatte ich damals auch." Wilhelms Kostümfrage war nicht so kompliziert, er wechselte nur ab und zu die Strickjacke. Zeiten ändern sich rascher als Männermode.


1997

Alltag und Wahnsinn war eines der Themen, die den Kurs beschäftigten und daraus wurde dann das zweite Buch. "In manchen Spiegeln. Grenzgeschichten" erschien in einer Auflage von 500 Stück in leuchtend gelbem Umschlag. In einer Lesung wurde auch dieses Buch vorgestellt, diesmal gab es Kabarettszenen zwischen den Textlesungen. Denn es gibt ein paar schauspielerisch begabte Autoren im Kurs. Dass auch immer etwas "gespielt" wird, ist inzwischen zu einem Markenzeichen des Kurses geworden. Das Publikum erwartet das geradezu. Ob Musik oder Tanz, Bilder, Kabarett, szenisches Lesen - nie ist es nur eine einfache Lesung.

 

1998-2000

Nicht ein weiteres Buch markierte diesen Zeitraum des literarischen Schaffens im Kurs; etwas anderes hat sich für diese Zeit im "kollektiven Gedächtnis" verwurzelt. Der Kurs musste geteilt werden, weil die magische Zahl 20 erreicht war, half alles nichts. Damit die Texte so vieler zu ihrem Recht kommen konnten, musste der Trennungsschmerz ausgehalten werden. Fortan - bis heute - dichtet 14-täglich versetzt am Donnerstagabend einmal der "Sophie-Kurs" und einmal der "Wilhelm-Kurs". Wer zu Sophie nicht kann, weil die Erbtante Geburtstag hat, kann auch an der entsprechenden Stunde von Wilhelm teilnehmen. Und so sieht man sich doch immer mal wieder in anderer Zusammensetzung und die erste und die letzte Stunde des Semesters sitzt man eh zusammen in großer Runde. In den kleinen Gruppen ist mehr Zeit für die einzelnen Texte, die Diskussionen über die Texte und auch so manche literarische Diskussion, für die man sonst keine Zeit hat.
Lesungen gab es weiterhin jährlich; 1998 hieß die Produktion "Zimtsterne", eine Lesung mit Weihnachtsgeschichten und Kabarett, das in der Gartenabteilung eines Baumarktes spielt. 1999 folgte "Stationen", eine Erzähltheaterlesung. In einer kalten Nacht stranden Reisende auf einer kleinen entlegenen Bahnstation. Und da sie nichts anderes tun können, verbringen sie die Zeit, die ihnen bleibt, bis das richtige Leben sie wieder einfängt, damit, sich Geschichten zu erzählen. Im Mittelpunkt des Rahmenstückes wieder ein Ehepaar, diesmal ein frisch vermähltes, das einen geheimnisvollen Koffer bei sich hat.


2000

Zum neuen Jahrtausend musste es natürlich auch ein neues Buch geben. Auflage 750 Stück. "Buntglasfenster" hieß es, mit Geschichten in grün und rot und lila. Denn ein Semester zuvor hatte sich der Kurs Gedanken um die Farben gemacht, hat rote Geschichten geschrieben um Liebe, Leidenschaft und Zorn, blaue Geschichten um Sehnsucht und ewige Treue, schwarze Geschichten um Trauer und Unglück, gelbe Geschichten um Missgunst und Gift. Weil alles im Leben eine Farbe hat und mehr als eine Geschichte.

 

2001 (1)

In diesem Jahr ging der Kurs das erste Mal auf größere Tournee. Wir verreisten - auf die Insel Juist. Fünf Tage verbrachten alle auf dieser geheimnisumsponnenen Insel. Einer unserer Autoren ist dort zum Inseldichter geworden, daher die Verbindung, daher musste es Juist sein. In diesem Workshop zwischen Dünen und Wolken ging es um die Sinne beim Schreiben, um alle Sinne. Und schließlich lasen die Stranddichter, wie die örtliche Kur-Zeitung sie nannte, auch noch öffentlich im Kurhaus. Obwohl uns dort eigentlich doch keiner kannte, kamen 30 Zuhörer.

 

2001 (2)

Als wir wieder zu Hause waren, widmeten wir uns den ernsten Dingen in der Politik. Die VHS veranstaltete als Schwerpunktthema ein Projekt "Zivilcourage gegen Rechtsextremismus". Der Kurs war sofort mit dabei. Da mischen wir uns ein, war die Devise, und so heißt dann auch die Lesung in diesem Jahr "Zwischenruf", eine Lesung gegen Rassismus, Gewalt und Intoleranz. Eine Lesung für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Demokratie. Ein Lesung von Texten zu diesem Thema, unterbrochen von Zitaten, die aus dem Publikum "dazwischen gerufen" wurden, von der Bibel bis zu Kurt Tucholsky, und immer wieder das Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

 

2002 (1)

Schon wieder ging es auf Reisen. Diesmal fünf Tage Heidelberg unter dem Thema "Verlorene Herzen", denn in diesem Semester ging es im Kurs um Kitsch, Kunst und Krempel. Ein literarischer Selbstversuch, um auszuloten, wo der Kitsch aufhört und die Kunst anfängt - oder umgekehrt. Seit Juist berichtet die lokale Presse sogar von unseren Reisen.

 

2002 (2)

Das vierte Buch erschien. "WorteZauberWorte" mit Geschichten, die nicht ganz von dieser Welt sind, literarische Zaubereien um Elfen, Zwerge, den zweiten und den bösen Blick, eben Geschichten aus der fünften Dimension.

Im Oktober gewinnt Anette Klingelhöfer den 1. Krimipreis der VHS. Die Jury wählt 12 weitere Krimis (davon 7 Kursteilnehmer der Geschichtenschmiede) aus und veröffentlicht das Buch "Mord im Kurs".

 

2003 (1)

Und es geht weiter. Inzwischen ist der Kurs zum Fortgeschrittenen-Kurs avanciert, daneben haben sich seit drei Semestern zwei weitere Schreibwerkstätten an der VHS Volmetal etabliert, in dem neue Autoren ihren eigenen Weg finden können. Wie der erste Kurs vor zehn Jahren. Der für 2003 weitere Pläne hat: einen Aufenthalt in Weimar und die Beschäftigung mit dem Thema "Literarische Vorbilder".

 

2003 (2)

Der Schreibkurs bekommt den Namen "Geschichtenschmiede Volmetal", ein eigenes Logo und eine Website.

Die diesjährige Reise geht nach Weimar. Auf den Spuren von Goethe und Schiller lassen wir uns gemäß unserem aktuellen Kursthema von "Literarischen Motiven" leiten.

In diesem Jahr feiert der Kurs sein 10jähriges Jubiläum. Im November findet darum die "Lesung No. 10" statt, die einen Rückblick des Kurses und seiner Themen vom "Bürgermeistermord" bis zur "Literarischen Zauberei" gewährt.

 

2004 (1)

Das Buch des Verlages Alt Juist erscheint, vertreten sind auch einige Kursteilnehmer der Geschichtenschmiede mit ihren Geschichten zum Thema "Mein Juist - Geschichten von Juist-Liebhabern" (Das Buch ist zu beziehen: ISBN 3-937767-12-6 ).

Thema dieses Semester werden die Geheimnisse aller Literatur sein - "Rätsel über Rätsel".

Angelika Pantack gewinnt den 3. Preis bei dem Wettberb Weibergeschichten zum Thema "Kopftuch".

 

2004 (2)

Gemäß unserem Kursthema "Spurensuche", bei dem wir uns jedoch mit unseren eigenen Spuren beschäftigen, suchen wir auf unser Tour 2004 in Dresden die Spuren Erich Kästners, Karl Mays und Victor Klemperers.

Doris Althoff gewinnt der 1. Preis, Gabi Queisler den 3. Preis des Wettbewerbes "Romeo und Julia" der VHS Volmetal.

 

2005 (1)

"Dialoge" sind das Thema dieses Semesters. Und analog der Devise "Reden ist Silber" redet der Kurs, denn er plant ein neues Buch für das Herbstsemester.

 

2005 (2)

1995 erschien das erste Buch "Auf Anhieb Mord". Nun, 10 Jahre später, gibt es wieder einen Krimi, den "Mord mit 7 Siegeln". Vorgestellt wird dieses Buch in den Antiquariaten im Bücherdorf Müllenbach.

Die diesjährige Reise geht, weit weg vom "mörderischen Buch", zu dem Thema "Vom Glück zu schreiben" nach Lübeck. Denn so heisst auch dieses Semester.

 

2006 (1)

Unser ganz persönliches Highlight: 10 Jahre nachdem Martina Schnerr-Bille und Hans Halbfas die sechzigjährige Geschichte der Ehe von Sophie und Wilhelm gespielt haben, gab es anlässlich der Ausstellung "Loveletters" im Museum in Lüdenscheid ein Comeback. Noch schöner, noch ausdrucksvoller als damals, fanden die zahlreichen begeisterten Zuschauer zu Recht als Sophie und Wilhelm die Szenen einer Ehe in "Jahresringe" noch einmal in wundervollem Ambiente darboten. Die Zwischentexte wurden von Marion Görnig und einigen Kursteilnehmern der ersten Stunde vorgetragen.

Rein thematisch stellen wir despektierliche Querdenker einfach alles auf den Kopf und versuchen uns in diesem Semester an dem Thema "Satire".

 

2006 (2)

Sphärenklänge lautet das Thema dieses Semesters.

Es bleibt nicht aus, dass wir uns diesem Thema über gefühlte Größen, sinnliche Wahrnehmungen und manch andere literarische Wolkenkuckucksheime annähern.

Fahrt nach Wetzlar.

Lesung: Heiderösleins Metamorphosen (zum Thema des letzten Semesters "Ganz im Gegenteil" in der Gesamtschule in Kierspe.

 

Und noch etwas:

Die VHS Volmetal veranstaltet einmal pro Semester ein Literaturcafé, zu dem Autorinnen und Autoren auch von außerhalb eingeladen sind. Zu den vier kreativen Schreibkursen hinzu kommt noch eine Krimiwerkstatt, die alle sechs Wochen sonntags tagt, und regelmäßige Wochenendworkshops für Autoren.



Mitglieder

und Eintrittsjahre im Überblick...

Mitglieder

Kurstitel

Jahr

Hans
Lore


"Literarische Moderne" fusioniert mit "Kreatives Schreiben im Fernstudium"

Herbst´93

Martina
Petra


"Erzählungen"

Herbst ´94

Gudrun



"Mythen, Märchen und Marsmenschen"

Herbst ´95

Werner-Heinrich


Kreatives Schreiben - Kurzformen des Erzählens

Herbst ´96

Anette
Ernst
Gabi
Willi
Hildegard



"Die Form der Kurzgeschichte und ihre erzählerischen Elemente"

Frühjahr ´97

Christel


"Lebensgeschichten"

Herbst ´97

Heidemarie



"Literarisches Tagebuch"


Frühjahr ´98

Barbara
Dietmar

"Lyrik und Prosa"



Herbst ´98

Michael


"Prosaformen über Liebe"



Frühjahr ´99

Regina

"Geschichtensplitter"

Frühjahr 2000

Claudia
Doris A.

"Textcollagen"



Frühjahr 2001


Angelika

"Inselgeschichten"

Herbst 2001

Doris F.

"Kitsch, Kunst und Krempel"

Herbst 2002

"Spurensuche"

Herbst 2004

"Spurensuche"

Herbst 2004

 


Kursthemen

Jahr

Kurstitel

Herbst´93


"Literarische Moderne" +"Kreatives Schreiben im Fernstudium"

Damit fing alles an. Die schlaue Literatur fusionierte mit den kreativen Ansätzen.

Frühjahr ´94


"Literarische Moderne - Kreatives Schreiben"


Der Kurs verband die Vermittlung von Kenntnissen über moderne Literatur und das Einüben kreativer Schreibtechniken. Für die Literatur diente als Material das Funkkolleg "Literarische Moderne", für das kreative Schreiben waren die Kursteilnehmer selbst Produzent und Forum gleichermaßen.

Herbst ´94


"Kreatives Schreiben"

Der Kurs verband nochmals das Gespräch über Literatur und das Einüben und Ausprobieren kreativer Schreibtechniken. In diesem Kurs bildeten "Erzählungen" den roten Faden.

Frühjahr ´95


"Kreatives Schreiben - von Krimis und anderen Fällen"

Eigentlich ist jedes Leben eine Geschichte, jeder Moment ein Gedicht, jeder Gedanke ein Satz. Aber bewusst wird uns das erst dann, wenn es geschrieben ist, gelesen, besprochen, gedruckt. Der Kurs gab Anregungen zum kreativen Schreiben, motivierte zum "Erfinden" von Gedichten, vermittelte Techniken und Methoden, das Gedachte, Erzählte, aus der Lust zum Fabulieren Entstandene in die literarische Form zu gießen.

Herbst ´95


"Mythen, Märchen und Marsmenschen"

In diesem Semester widmete sich das "kreative Schreiben" ganz der nicht-realistischen Literatur. Das beinhaltete nicht nur Märchen, Fantasy und Science Fiction, sondern auch die klassische Gespenster- und Gruselgeschichte, surrealistische und dadaistische Lyrik, Traumerzählungen, Schauerromane u.a.

Die erste Lesung!
Das erste Buch "Auf Anhieb Mord"!


Frühjahr ´96


"Kurzformen des Erzählens"

Es muss ja nicht gleich "Krieg und Frieden" sein. Erzählungen, Kurzgeschichten, Parabeln, Anekdoten und auch Briefe und Gedichte sind literarische Formen, die uns in der Kunst des Schreibens besonders schulen. Vom Ruhm erschöpft, vom Morden ausgelaugt, von Fantasy verwirrt, erholten sich die Kursteilnehmer in diesem Semester bei ganz, ganz kurzen Texten.

Herbst ´96


Man hatte sich noch nicht genügend erholt und wiederholte das Thema des letzten Semesters

Erste szenische Lesung mit Dekoration "Jahresringe" fand statt. Und es gab einen Workshop "Fausts Geheimnis-Schreiben mit Goethe".

Frühjahr ´97


"Verdammt" sagte die Herzogin und fiel die Treppe herunter


Diesmal ging es um tausendundeins Konflikte des alltäglichen und nicht so alltäglichen Lebens. Es wurden die Form der Kurzgeschichte und ihre erzählerischen Elemente erkundet, ausprobiert und mit ihnen experimentiert.

Herbst ´97


"Lebensgeschichten"

Man beschäftigte sich ausnahmsweise mit nur einem Schreibanlass, verfasste eine Erzählung, deren einzelne Entstehungsphasen immer wieder reflektiert und anderen Kursteilnehmern vorgestellt wurden.

Die nächste Lesung!
Und das zweite Buch "In manchen Spiegeln" erschien!

Frühjahr ´98



"Literarisches Tagebuch"

Ein Tagebuch zu führen bedeutet, eine ganz bestimmte Ebene seines Lebens zu dokumentieren, mit sich selbst zu diskutieren. Man schafft damit sein eigenes Leben noch einmal.

Man "erschrieb" einen Menschen, ein Leben, nicht das eigene, sondern ein fiktives. Und hat dabei auch so manches über sich selbst erfahren.


Die Lesung "In manchen Spiegeln" wurde wiederholt!



Herbst ´98


"Herz, Schmerz und Reim - Lyrik und Prosa"

In diesem Semester wendete man sich in besonderer Weise der Lyrik und der Prosa zu. Thematisch ging es bei beiden um die "Welt der Gefühle", um Texte und Gedichte zu Glück und Trauer, Hoffnung, Schmerz, Liebe, Hass, Eiseskälte und loderndes Feuer.

Die dritte Lesung "Zimtsterne - süßsauer?" fand statt.



Frühjahr ´99


"Prosa(ische) Liebe"

Liebe ist natürlich ganz und gar nicht prosaisch - sondern poetisch, lyrisch, blütenumkränzt, traumselig, glückstrunken - oder auch verzweifelt, wahnhaft, mordlüstern, tiefschwarz, hoffnungslos. Und Prosa muss natürlich auch nicht gleich prosaisch - sprich schlicht und nüchtern - sein. Man verfasste kleine Erzählungen, Kurzgeschichten, Briefe, Betrachtungen, also kurze Prosaformen, über ausschließlich ein Thema: die Liebe und alles, was so damit gemeint sein kann.

Herbst ´99


Geschichtenforum

Thematisch ging es in diesem Semester, das ja am Ende des vergangenen Jahrtausends begann und in den ersten Tagen des neuen Jahrtausends abschloss, um das historische Tableau, das Zeitkolorit in der Literatur. Eben um die Geschichte in Geschichten.

Die vierte Lesung "Stationen".

Frühjahr 2000


Geschichten in grün und rot und lila...

Erstaunlicherweise hielt Goethe nicht den "Faust" sondern die "Farbenlehre" für sein wichtigstes Werk. Er hat lange experimentiert, untersucht und geschaut, durch Gläser und Linsen und Prismen. Aber neben diesem naturwissenschaftlichen Feld hat er sich auch mit der Frage beschäftigt, was die Farben bedeuten, was sie auslösen, was sie mitteilen. In diesem Semester schrieb man im Kurs Geschichten, die sich aus dem Bedeutungskanon der Farben ergeben können.

Die fünfte Lesung.
Das dritte Buch "Buntglasfenster".

Herbst 2000


"Geschichtensplitter"

Phantasie heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas machen
(Thomas Mann).
Also sammelte man alltägliche Splitter, war neugierig, nahm aufmerksam wahr, interessierte sich für Dinge, die um einen herum geschehen. Und machte etwas aus den Dingen. Um dann Geschichten zu schreiben, die das Leben manchmal doch nicht so schön poetisch hingekriegt hat.



Frühjahr 2001


"Textcollagen"

Texte wurden zusammengefügt, auf unterschiedlichste Weise, die in ihrem Ursprung nichts miteinander zu tun hatten, aber in ihrer Zusammenstellung, Aneinanderfügung, Durchkreuzung eine neue Bedeutung bekamen. Da wurde eine Erzählung mit Reklamesprüchen durchsetzt, in einer Kurzgeschichte geisterten Fetzen von Liedtexten durch die Beschreibungen. Da gab es zwei, drei Geschichten, deren einzelne Szenen immer abwechselnd erzählt wurden. Erst bei genauem Hinsehen erkannte man, warum das alles eigentlich doch zu einer Geschichte gehörte.

Herbst 2001

"Inselgeschichten"

Die Insel - das ist in Geschichte und Gegenwart schon immer mehr gewesen als ein geografischer Begriff. Sie war und ist Metapher für Vieles. Für Abgeschiedenheit, für Flucht, für Ruhe von der Hektik modernen Lebens, für archaische Träume in einer von Technik beherrschten Welt. In diesem Semester ging es darum, sich mit den gesellschaftlichen und historischen Auslegungen des Bildes von der Insel auseinanderzusetzen, deren Widerspiegelung in der Literatur zu diskutieren, und in eigenen Texten, seien es Erzählungen oder Gedichte, kreativ umzusetzen.

Die erste Tour fand statt, nach "Töwerland - Juist".
Und die sechste Lesung "Zwischenruf", sowie eine CD.

Frühjahr 2002


"Mit Feengarn und Zauberwörtern"

Alle Erzählungen in diesem Semester hatten eines gemeinsam: In die uns bekannten, ganz realen Dimensionen drang eine neue, höchst wundersame ein, eine fünfte eben, bei der vom profanen Flaschengeist bis zur zaubermächtigen Postangestellten der Phantasie keine Grenzen gesetzt waren. Feengarn.

Neues Buch "WorteZauberWorte" und Lesung.

Herbst 2002


"Kitsch, Kunst und Krempel"

Wo beginnt Kunst und wo endet Kitsch? Und wie viele tränennasse Blicke kann die Literatur sich leisten? Diesmal ging es in den Texten darum, die eigenen Grenzen auszuloten, indem man sie überschritt. Ein Semester zum Tränen lassen!

Die diesjährige Tour zu diesem Semester führte nach Heidelberg zum Thema "Verlorene Herzen".

 

Frühjahr 2003

Literarische Vorbilder

Die Kursteilnehmer sahen sich die Erzählweise einiger ausgewählter Autorinnen und Autoren ganz genau an - und probierten sie aus. Oder besser - probierten sie an, wie ein neues Kleidungsstück. Passte es? Oder war es vielleicht eine Nummer zu groß? Zu klein? Das Muster ein bisschen auffällig für den Anlass? Der Schnitt doch etwas zu altmodisch? Zu gewagt? Die Passform ideal, nur der Stoff kratzte ein wenig? Oder zweifellos ein Traumgewand? Man wagte einen literarischen Kostümwechsel!

Herbst 2003

Literarische Motive

Schlägt man in einem Lexikon unter Motiv- und Stoffgeschichte nach, stellt man fest, dass es nicht nur völlig legitim ist, sich eines literarischen Motivs zu bedienen, sondern sogar in Dichterkreisen Tradition hat. Die Kursteilnehmer schreiben ihre eigene Version literarischer Motive, in der sie am Schluss getrost ihren Werther zu Grabe tragen lassen.
In diesem Semester geht unsere Tour nach Weimar.

Frühjahr 2004

Rätsel über Rätsel

Geheimnisse sind das Geheimnis aller Literatur. Nicht nur große, sondern viele kleine, fast unmerkliche, Rätsel, fesseln den Leser von Seite zu Seite, manchmal von Zeile zu Zeile und ziehen ihn fast unmerklich in seinen Bann.

Das Buch des Verlages Alt Juist "Mein Juist - Geschichten von Juist-Liebhabern" erscheint: ISBN 3-937767-12-6.

Herbst 2004

Spurensuche

Geschichten entspringen erinnerter Vergangenheit, erträumter Zukunft, erfahrener Gegenwart. Sie ranken um erfüllte und begrabene Wünsche, sie konservieren zarte Sehnsüchte, höchste Glücksmomente und schwarze Seelenabgründe. Sie haben immer mit uns selbst zu tun. Genau dort werden wir uns auf Spurensuche begeben.

Die diesjährige Tour geht nach Dresden zum Lebensgeschichten sammeln, erfinden, erinnern.

Frühjahr 2005

Reden ist Silber...

und schweigen ist Gold. Aber beim Schreiben können wir es nicht vermeiden - unsere Figuren müssen miteinander reden. Dialoge bringen die Geschichte voran. Aber wie reden sie? Legen sie die Füße auf den Tisch oder die Worte auf die Goldwaage? Üben sie sich in kunstvoller Wechselrede oder in atemlosen Fünf-Zeilen-Sätzen? Figuren in der Literatur gehen suptiler zu Werk als Menschen im wahren Leben. Aber das darf der Leser nicht merken, darum ist es schwer einen guten Dialog zu schreiben.

Herbst 2005

Vom Glück zu schreiben

Es gibt ungezählte Definitionen zum Glück. Die Frage danach ist praktisch ihre Existenzberechtigung. Was wäre die Literatur ohne Glück und Unglück. Ohne Erfüllung und Leid. Ohne Happy End und Schwanengesang. Höchste Zeit, sich diesem Thema zuzuwenden.

10 Jahre nach Erscheinen des ersten Krimis erscheint das neue Buch "Mord mit 7 Siegeln". Vorgestellt wird es im Rahmen der Lesung in den Antiquariaten im Bücherdorf Müllenbach.

Wir reisen in die Stadt des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann nach Lübeck.

Frühjahr 2006

Ganz im Gegenteil

Wir verkehren die großen Begebenheiten der Weltliteratur ins Gegenteil und befassen uns mit der Satire und der Parodie. Wir lassen Hamlet einen Gemüsehändler sein, der seinen jenseitigen Vater in einem Wirsingkopf beschwört. Manchmal muss man einfach alles auf den Kopf stellen, um zu anderen Perspektiven zu gelangen.

10 Jahre nach der Premiere: Nochmalige Aufführung des Stückes "Jahresringe-Szenen einer Ehe" im Museum in Lüdenscheid.

Herbst 2006

Sphärenklänge

Manchmal bleibt der Gesang der Sirenen ungehört. Wo doch alles erzählt wird, wo die Glocken läuten und der Flieder blüht, sanfter Frühlingswind den Duft früher Rosen erahnen lässt und Junikäfer an verträumte Kindheitsnachmittage erinnern. Wirkliche Sphärenklänge erreichen die Lesenden nur durch den Zauber, der die Worte unsichtbar, unlesbar miteinander verbindet. Prosaische Naturen nennen es Atmosphäre. Es wird nicht ausbleiben, dass wir uns diesem Thema über gefühlte Größen, sinnliche Wahrnehmungen und manch andere literarische Wolkenkuckucksheime annähern müssen.

Unsere Tour geht nach Wetzlar.

Lesung: Heiderösleins Metamorphosen
(zum Thema des letzten Semesters "Ganz im Gegenteil".